Biografie

1928

Andreas His wird am 23. Mai 1928 in Basel geboren als jüngster Sohn des Rechtshistorikers Prof. Dr. iur. Eduard His und von Martha His-Eberle, die bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in Mexico aufgewachsen war und später als Bibliothekarin an der Basler Universitätsbibliothek arbeitete. His hat drei ältere Geschwister: Peter, Christoph Albert und Elisabeth.

 

19351944

Primarschule und erste Gymnasialklassen in Basel.

 

19441945

Evangelische Lehranstalt in Schiers, Graubünden.

 

19451950

Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel zum Graphiker. Lehrer: Walter Bodmer, Theo Eble, Armin Hofmann, Emil Ruder. Diplom-Abschluss. Vor und während der Ausbildung zum Graphiker intensiver Malunterricht im Atelier von Martin A. Christ. Dieser vermittelt ihm profunde Kenntnisse in Ölmalerei.

 

1947

Tod des älteren Bruders Christoph Albert

 

1948

Tod des Vaters

 

19491952

His lebt schon während der letzten Ausbildungszeit und anschliessend mehrere Jahre am Oberen Rheinweg im Hause des Malers und Architekten Hans-Peter His und der Malerin Elisabeth His-Miescher. Aus gleichgerichteten Interessen auf den Gebieten von Musik, Dichtung und Kunst ergab sich im täglichen Umgang mit den etwas älteren Verwandten ein fruchtbarer Ausgleich zum Unterricht an der Gewerbeschule. Grosse Faszination übte auch die berühmte Spielzeugsammlung von Hans-Peter His aus, die sich damals noch im Hause des Künstlers befand, bevor sie später ins Spielzeugmuseum nach Riehen gelangte. Später, in den ab den 60er Jahren entstehenden zahlreichen Hinterglasbildern, findet diese Faszination ihren bildnerischen Niederschlag.

 

1950

Nach dem Studienabschluss unternimmt His im Sommer eine dreimonatige Veloreise durch Oberitalien, durch die Toskana und Umbrien. Er verlädt sein Velo – ein englisches Dreigangfahrrad – bis Maloja und radelt das Bergell hinunter durch Oberitalien bis nach Assisi und das südliche Umbrien. His zeichnet, besucht Kirchen und Museen, schliesst Freundschaften und taucht tief ein in die italienische Kultur und Lebensweise. Diese Reise besiegelt seine lebenslange Liebe zu diesem Land, zur Kultur, zu den Landschaften, der Sprache und den Menschen, prägt den Maler in seiner menschlichen Haltung gegenüber den sogenannten «Fremdarbeitern» aus Italien und findet Eingang in vielen späteren Gesprächen und Erzählungen – und nicht zuletzt in Bildfindungen (vor allem im Frühwerk).

 

19501953

Berufsarbeit in den graphischen Ateliers von Fritz Bühler, Hermann Eidenbenz und Joos Hutter.

 

1954

Eintritt in das graphische Atelier der Werbeabteilung der Firma J.R. Geigy AG Basel. Daneben eigene künstlerische Arbeit. Vorübergehend wendet sich His ungegenständlicher Malerei zu.

 

1955

Heirat mit der Textilgestalterin Doris Hugentobler aus Zürich, die die Tochter einer Italienerin und eines Schweizers ist. Wohnung und Atelier im heute abgerissenen Haus Sternengasse Nr. 10 in Basel.

In Vertretung von Armin Hofmann erteilt His Unterricht an der Allgemeinen Gewerbeschule, anschliessend übernimmt er ein volles Pensum an der Graphikfachklasse in den Fächern Illustration, Materialstudien, Naturstudien und Gedächtniszeichnen. Ab 1968 Festanstellung. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1993 übt His sein Lehramt während drei Wochentagen aus; der Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern bedeutet ihm eine wichtige und fruchtbare Auseinandersetzung mit verschiedensten Begabungen und jüngeren Generationen. His war ein strenger, aber für diejenigen, die seine Anregungen annehmen konnten, ein sehr guter und prägender Lehrer. Manchmal wurden aus ehemaligen Schülern lebenslange Freunde.

 

1959

Geburt der Tochter Claudia.

 

1961

Geburt der Tochter Martina.

 

1963

Umzug in ein für His und seine Familie vom Basler Architekten Teff Sarasin im Bauhaus-Stil erbauten Haus mit grossem Atelierraum in Witterswil, einem solothurnischen Dorf im nach Basel orientierten Leimental.

Erste Einzelausstellung in der Galerie Felix Handschin, Basel.

 

1965

Tod der Mutter.

 

ab etwa 1970

Angeregt durch die Auseinandersetzung mit Bildern von Alexey Jawlensky beginnt His sich mit Hinterglasmalerei zu befassen, die für ihn zu einer wichtigen künstlerischen Ausdrucksform wird.

 

1977

Auftrag des Basler Kunstkredits für ein Wandbildfries im Treppenhaus der Primarschule Kleinhüningen.

Reisen nach Italien, Frankreich, England, Holland, Tunesien und vor allem jährlich nach Paris. Die sanfte Landschaft seines Wohnorts zwischen Sundgau und Jura liebt His sehr, sie findet aber keinen direkten Niederschlag in seinem Werk.

Seit frühester Zeit spielt für Andreas His Musik eine grosse Rolle, er war längere Zeit Schüler des Cellisten August Wenzinger; bis Mitte der 70er Jahre wirkte er selber als Cellist an den regelmässigen Quartett-Abenden eines privaten Ensembles mit. Lektüre, vor allem Lyrik, bedeutet His viel; diese Liebe zum Wort findet Eingang  in kurzen, prägnanten, Weisheit-artigen Sätzen, die His zuweilen unter seine Hinterglasbilder setzt und die zusammen mit dem Bild ein poetisch-hintergründiges Ganzes ergeben.  Als «Amateursammler» interessieren ihn Hinterglasmalereien, Spielzeug, Vogelfiguren, Bauernkeramik. Das alles sind für ihn Liebhabereien, die in den Hintergrund treten, sobald sie die Konzentration auf die Arbeit im Maleratelier beeinträchtigen.

 

Seit 1970

Pariser Stadtbilder mit topographisch bestimmbaren Orten. Später suchte His zuweilen eine früher gemalte Strasse wieder auf und musste feststellen, dass Häuser, ja ganze Strassenzüge, Neubauten gewichen waren.

 

Seit 1980

Interieurs mit Figuren und Akten. Ab etwa 2005 zahlreiche Arbeiten nach dem Modell.

 

1992

zum ersten Mal in New York.

 

1992

erster Preis in einem eidgenössischen Wettbewerb für ein Schulwandbild mit dem Thema «Spielzeug».

 

1993

wird ihm vom Regierungsrat des Kantons Solothurn der Preis für Malerei verliehen.

 

Seit 2004

entstehen zahlreiche Stadtansichten von Venedig. His kann in dieser Stadt, die er seit seiner Veloreise liebt, gemeinsam mit seiner Frau für längere Zeit eine Wohnung mieten.

 

6.9.2011

Tod nach längerer Krankheit im Alter von 83 Jahren zu Hause in Witterswil.

 

Bilder von Andreas His befinden sich in vielen Privatsammlungen in der Schweiz und im Ausland und in öffentlichen Sammlungen von Basel-Stadt, Basel-Land, Kanton Solothurn und der Eidgenossenschaft.

Aus dem Nachlass befinden seit 2016 Bilder von Andreas His im Kunstmuseum Basel und im Kunstmuseum Olten.