Andreas His.
Ausstellung Galerie Handschin Basel
30. November 1963 bis 4. Januar 1964,
n.p., s/w Abb.
Andreas His tritt in seinem bisher wenig bekannten Werk vor uns als ein Maler, der nicht in modischen Strömungen schwimmt, jedem Modernismus abhold ist und den Mut zur gegenständlichen Malerei hat. His ist traditionsverbunden:
Er ist Basler und kann es auch in seinen Bildern nicht verleugnen. Die nüchterne Sachlichkeit, die Genauigkeit und Herbheit des Ausdrucks, die Kontrolle des künstlerischen Impulses durch den Intellekt mögen vielleicht an die frühen Bilder eines Niklaus Stoecklin erinnern. Doch unverkennbar ist der Einfluss der gegenständlichen italienischen Maler unseres Jahrhunderts. Wer würde beim Betrachten der Bilder nicht an Mario Sironi denken, dessen «paesaggi urbani» nicht nur im Motiv den «städtischen Landschaften» von Andreas His verwandt sind; wer fände nicht auch Anklänge an das ausgewogene, so vollkommen beherrschte Werk von Giorgio Morandi oder an die gebauten, melancholisch-unheimlichen Plätze eines Giorgio de Chirico? Es ist bezeichnend, dass in den Bildern von His, im Erleben der Architektur, der Palazzi und Piazze, Italien sich verbindet mit dem oft trostlosen, aber doch in den Bann schlagenden Eindruck, den elsässische Städte hinterlassen können.
His ist fern jedes Naturalismus’. Die Städte und Architekturbilder wirken in der Zurückführung der Gegenstände auf einfache, oft fast primitive Formen unwirklich, beinahe surreal. Die verlassenen Plätze, die leeren Häuser, die abbruchbereiten Buden und die geschlossenen Karusselle unter einem meist düsteren Himmel verbreiten das Gefühl der Einsamkeit und der Traurigkeit, was den Betrachter erschreckt und fasziniert.
Ob der von His beschrittene Weg eine zwar nicht revolutionäre, aber doch neue Möglichkeit für die gegenständliche Malerei eröffnet, ist kaum zu beantworten. Die Frage dürfte His selber fernliegen. Er geht seinen Weg, den wir wegen seiner Ehrlichkeit und seines Suchens nach dem höchsten Mass der Vollendung bewundern.
Frank Vischer, 1963
Oscar Wilde.
Das Sternenkind.
Privatdruck der Offizin Kohlhepp, Neuallschwil,
Linolschnitte von Andreas His.
Andreas His.
Text Dorothea Christ.
Monographie Editions Galerie «zem Specht» Basel
Band 1 1978. 166 S. farbige und s/w Abb.
Andreas His.
Pariser Bilder 1979–1984.
Text Aurel Schmidt.
Ausstellung Galerie «zem Specht» Basel
8. November bis 1. Dezember 1984.
n.p., farbige und s/w Abb.
Andreas His.
Bilder und Ölskizzen aus den Jahren 1980–88.
Text Dorothea Christ.
Ausstellung zum 60. Geburtstag,
10. November bis 3. Dezember 1988
Galerie Carzaniga + Ueker, Basel.
n.p., farbige und s/w Abb.
Andreas His.
Bilder, Ölskizzen und Zeichnungen aus den Jahren 1960–1933.
Text Dorothea Christ.
Ausstellung Galerie Carzaniga + Ueker Basel,
11. November bis 4. Dezember 1993.
95 S., farbige und s/w Abb.
Andreas His.
Text Roswitha Schild.
Ausstellung zum 70. Geburtstag,
26. November 1998 bis 9. Januar 1999,
Galerie Carzaniga + Ueker, Basel.
119 S., farbige und s/w Abb.
Annemarie Monteil.
Die zweite Realität.
Besprechung der o.g. Ausstellung,
Basler Zeitung Sa/So 23./24. Mai 1998, Nr. 118, Teil IV, S.42
Andreas His.
Bilder, Ölskizzen und Zeichnungen.
Ausstellung zum 75. Geburtstag,
29. August bis 11. Oktober 2003,
Galerie Carzaniga + Ueker Basel.
101 S., farbige und s/w Abb.
Es heisst: Bilde, Maler, rede nicht!
Nun, für einmal stelle ich dem Katalog meiner Bilder eigene Gedanken voran. Bis jetzt haben sich immer «Leute vom Fach» mit meinen Arbeiten auseinandergesetzt, treffend formuliert und meine Bilder in persönlicher Weise interpretiert und erklärt. Ich bin dankbar, dass dies in so kompetenter Art getan wurde.
Mit zunehmendem Alter greife ich nun selber zur Feder und will zu meinen Bildern kurz etwas darlegen: Es ist und bleibt mein Anliegen, die Umgebung und die Welt, wie sie sich mir darbieten, darzustellen als ein inneres Erlebnis, das mich bewegt, das ich als wertvoll erachte und darum festhalten will. Meine Bilder sind nicht Abbild des Realen, es sind Bilder, welche ich in mir trage, die ich suche und finde und weitergeben will. Paris und seine Banlieue, auch Venedig, sind Orte, die mich zu Bildern inspirieren, Studentinnen, die mir Modell stehen, regen mich zu figürlichen Darstellungen an. In meiner Ausdrucksweise bin ich einer Maltradition verpflichtet, der ich nicht entrinnen kann und auch nicht will, sie ist mit meiner Herkunft, Erziehung und Ansicht zu erklären. Die Skizzen zu meinen Bildern entstehen spontan vor dem Motiv, aber das Weiterführen dauert lange. Im Atelier wird das und jenes umgesetzt und auf der Leinwand weitergetrieben und bearbeitet, aber dann auch nach längerer Zeit korrigiert, vereinfacht und manchmal alles übermalt.
Noch diese Anmerkung: Ich war nie Schüler von Niklaus Stoecklin, ich habe auch nie neusachlich gemalt, wie dies vermutet wurde. Stoecklin und ich, wir kannten uns gut, ich liebe die Bilder seiner Frühzeit, aber meine Ausbildung verdanke ich vor allem meinen Lehrern an der Gewerbeschule Basel, Walter Bodmer, Theo Eble und Armin Hoffmann, und während kurzer Zeit war ich Schüler im Atelier von Martin Christ. Die Maler, die ich ganz besonders verehre, sind: Balthus, Cézanne und Morandi, Sironi und Carrà, der bei uns wenig bekannte Vilhelm Hammershøi, dann Vallotton, Bonnard und der grosse Meister Degas. Dann die Maler, die ich bewundere: Marc-Antoine Fehr, Bendicht Fivian, Peter Bräuninger, Samuel Buri, Jean-Baptiste Sécheret und meinen früh verstorbenen Freund und Malerkollegen Peter Stettler, ihre Werke haben mich stets berührt.
(Mein Dank geht an die Galerie Carzaniga + Ueker, ein Dutzend Mal konnte ich dort ausstellen und freue mich, meine Bilder nun wieder zu zeigen.)
Witterswil, im Juni 2003, Andreas His
Andreas His.
Ölbilder und Aquarelle.
Ausstellung zum 80. Geburtstag,
23. August bis 11.Oktober 2008,
Galerie Carzaniga Basel.
95 S., farbige und s/w Abb.
Zur Ausstellung in der Galerie Carzaniga, Basel
Über den Maler Andreas His ist in verschiedenen Medien wie Presse und Radio viel geschrieben und gesprochen worden, aber wohl am meisten in den Begleittexten zu Katalogen seiner Ausstellungen in dieser Galerie. Die Bilder wurden erklärt und den Betrachtenden nahegebracht, wobei immer wieder auf die farbige Zurückhaltung hingewiesen wurde, die Skala der Grautöne in ihren warmen und kalten Werten. Das war in den letzten Jahrzehnten offensichtlich und war auch eine Stärke in den Bildern des Malers.
Etwas anderes ist es, wenn man in jüngster Zeit den Maler in seinem hellen Atelier in Witterswil besucht: Da zeigen seine Bilder der letzten vier oder fünf Jahre beinahe eine Kehrtwende, wie ein Bekenntnis zur Farbe. Überall stehen oder hängen Bilder von einer intensiven Farbigkeit, die man in früheren Werken vielleicht vermisste.
Das hat seinen Grund darin, dass His zusammen mit seiner Frau während längerer Zeit in Venedig eine Wohnung mieten konnte und so nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die nähere Umgebung aufsuchte. Sehr oft fuhr His mit dem Linienschiff nach Burano, der Insel, welche die Touristen auf der Fahrt nach Torcello meistens links liegen lassen. In Burano sind die Häuser klein, Parterre und ein, höchstens zwei Stockwerke hoch und ganz stark farbig angemalt. His war und ist fasziniert von dieser südlichen Fröhlichkeit und hat dies in zahlreichen Zeichnungen, Aquarellen und Ölbildern festgehalten.
Ein anderer Teil dieser Ausstellung zeigt Bilder der Jahre 2003 und 2004. Während mehr als dreissig Jahren hat der Maler alljährlich für mehrere Wochen die Stadt Paris besucht, viel gezeichnet und daheim im Atelier Bilder gemalt, die in regelmässigen Abständen in dieser Galerie ausgestellt wurden. Diese Bilder zeigen Strassenzüge und Häusergruppen in Paris und Umgebung, die abseits der grossen Touristenzentren zu finden und teilweise schon längst abgerissen sind.
Dann kommen noch einige Bilder mit figürliche Darstellungen hinzu. Die junge schöne Daniela ist das geduldige Modell, das seit einigen Jahren dem Maler als Anregung für seine Bilder dient. Die beiden Bilder aus dem Jahr 2008 zeigen, wie der achtzigjährige Maler sein Modell zwischen seine neueren Werke setzt und so eine Verbindung von Modell zu Architekturbild sucht.
Das Anliegen, das His in seinen Bildern verfolgt, ist einerseits das Suchen nach einem äusseren Gleichgewicht und andererseits das Darstellen einer eigenen Welt, die eine innere Ausgewogenheit ausstrahlt. Das wieder zu finden, ist den Betrachtenden überlassen. Gewiss, seine Eigenständigkeit hat sich Andreas His bewahrt. Und das ist heutzutage schon viel.
Valentine de Poitiers, Juni 2008